Ist der Anteil der Elektroautos im Personenverkehr im Wesentlichen eine Funktion/Folge des Benzinpreises? Gelingt der Umbau nur durch massive Erhöhung des Benzinpreises? – Wäre dem so, hätte das abgelehnte CO2 Gesetz dem Ausbau der Elektromobilität einen herben Schlag versetzt und ich hätte Zweifel, ob die Politik den Umbau rechtzeitig hinkriegt.
Zum Glück ist die Sache komplexer. Oder haben Sie schon einmal Reklame für Autos gesehen im Sinne von: “Unser Auto bringt sie am günstigsten von A nach B”? Ich nicht! Auto(ver)kauf hat viel mit Emotionen zu tun!
Interessanterweise wurden kürzlich in “nature energy” zwei wissenschaftliche Artikel publiziert, welche soziale Faktoren in ähnlichen Transformationsprozessen untersucht.
- Role of the social factors in success of solar photovoltaic reuse and recycle programmes
- The role of high-socioeconomic-status people in locking in or rapidly reducing energy-driven greenhouse gas emissions
Beide zeigen auf, dass soziale Faktoren wie Beeinflussung durch “Peers” oder Vorbilder, das Gefühl auf dem “richtigen” Weg zu sein etc. , einen wesentlichen Einfluss auf solche Transformationen haben. Die Wissenschaft ist daran, dies aufzuarbeiten!
Die Praxis bestätigt dies. Der Umstieg auf Elektromobilität ist ja bereits im Gange, wie dies meine CO2 Monitoring Website, Kapitel Personenverkehr, zeigt.
Wichtig ist nun, dass möglichst viele mit gutem Beispiel vorangehen und wir auf der politischen Ebene alle Hindernisse beim Umbau auf Elektromobilität aus dem Weg räumen. Insbesondere muss die Ladeinfrastruktur ausgebaut werden, es muss auch in Mehrfamilienhäuser für Mieter*innen möglich sein das E-Auto aufzuladen!
Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende, der wirklich schwierige Teil kommt noch. Nimmt der Verbrauch an Benzin tatsächlich ab, werden die Erdöl exportierenden Länder (die ja nicht wie Firmen Konkurs machen können) nicht darum herum kommen ihre Einnahmen irgendwie zu retten. Typischerweise werden sie dazu die Benzin-Preise senken, irgendjemand wird dann das Benzin schon verbrennen. Dies ist natürlich für unser Klima sehr gefährlich (sieh dazu Flassbeck, “Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft”).
Dieses Problem kann nur auf internationaler, politischer Ebene angegangen werden. Siehe etwa die Idee eines internationalen Klimaclubs im Artikel von Veronika Grimm.
Es muss also in unser aller Interesse liegen, dass die Erdöl exportierenden Länder neue Einnahmequellen finden, z.B. in der Produktion von Wasserstoff für den Export.
Lassen wir uns von diesen Herausforderungen nicht blockieren, gehen wir Schritt für Schritt voran. Wir in den entwickelten Ländern haben nun die Verantwortung und die Möglichkeit rasch die Machbarkeit der E-Auto Transformation aufzeigen. Erst dann werden sich auch die Folgeprobleme wirklich lösen lassen!
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