«Net Zero» versus «Netto-Null»

Im Mai 2021 hat die IEA (International Energy Agency) den Bericht “Net Zero by 2050 – A Roadmap for the Global Energy Sector” veröffentlicht.

Als Autor der Website “CO2 Netto-Null 2050 – Fahrplan für den CO2 Umbau der Schweiz” bin ich natürlich gespannt auf diesen Bericht und schon vor der Lektüre kommen Fragen auf wie: Gibt es Widersprüche zwischen den zwei Roadmaps? Gibt es nachvollziehbare Unterschiede zwischen weltweiten und den schweizerischen Zielen? Braucht es meine Website nach diesem Bericht noch?

Schon nach den ersten Seiten war ich (positiv) überrascht, dass die IEA, analog meiner Website, die gleichen zwei Bereiche “Wind und Solarenergie” (siehe Grüne Stromproduktion) und den “Verkauf von Elektrofahrzeugen” (siehe Personenwagen), zur Illustration ihrer Roadmap verwenden. – Scheinbar schätzen auch andere diese Aspekte als zentral ein.

Diese Übereinstimmung macht einen Vergleich natürlich einfacher. Machen wir die Probe aufs Exempel:

Grüne Stromproduktion: Der IEA Bericht propagiert zwischen 2020 und 2030 eine Erhöhung um den Faktor 4. Meine Website, welche in die in diesem Bereich auf einem Szenario des BfE basiert, propagiert im selben Zeitraum bloss eine Erhöhung um den Faktor 2.6! Warum diese grosse Differenz, ist das von mir verwendete Szenario zu wenig “aggressiv”?
Hier muss unbedingt beachtet werden, dass das IEA Modell weltweit gilt, die Schweiz betr. Stromerzeugung aber eine Sonderrolle spielt. In der Schweiz werden bereits heute über die hälfte des Stromes aus Wasserkraft, also nachhaltig, erzeugt! D.h. in der Schweiz können wir uns betr. nachhaltiger Stromproduktion eine etwas “zurückhaltendere” Gangart erlauben. – Was ich hingegen in “CO2 Netto-Null” (noch) nicht explizit modelliert habe, ist die Entwicklung der Windkraft. Da diese gerade im Winter oder bei schlechtem Wetter zum Ausgleich fehlender Solar-Energie zentral ist, es aber in der Schweiz damit eher harzt, werde ich dies noch genauer beleuchten müssen 😉

Umbau auf Elektromobilität. Der IEA Bericht propagiert zwischen 2020 und 2030 eine Erhöhung der Verkäufe um den Faktor 18. Hier gibt mein Szenario einen Faktor 21 vor (wobei in meinem Bericht nicht nur Elektrofahrzeuge, sondern alle nachhaltigen Antriebe inbegriffen sind, wobei Elektro-Fahrzeuge weitaus den grössten Teil ausmachen).
Macht es Sinn, dass die Schweiz in diesem Bereich schneller vorangeht als der Rest der Welt”? – Dazu sagt der IEA-Bericht selber, dass in den hochindustrialisierten Ländern die Entwicklung schneller gehen soll:
“Light‐duty vehicles are electrified faster in advanced economies…Almost all light‐duty vehicle sales in advanced economies are battery electric, plug‐in hybrid or fuel cell electric by the early 2030s and in emerging and developing economies by the mid‐2030s”.
Der IEA-Bericht geht also davon aus, dass Anfangs 2030 in den entwickelten Ländern keine fossilen Autos mehr verkauft werden. Dies deckt sich ziemlich genau mit den Zielen meines Berichtes, der diesen “Kipppunkt” in der Schweiz ca. 2030 sieht.

Fazit: Die Zielsetzungen in den beiden Berichten stimmen stimmen in diesen Bereichen grundsätzlich recht gut überein. Eine wichtige Bestätigung für meine Website!

Der IEA Bericht beinhaltet natürlich noch eine Menge anderer, interessanter Zahlen und Fakten. Ich werde später auf einzelne Aspekte zurück kommen und den Bericht als Inspirationsquelle für die Erweiterung meiner Website verwenden.

Ist nun durch den IEA Bericht die Website “CO2 Netto-Null 2050” überflüssig geworden? Ich denke Nein. Einerseits fokussiere ich auf die Schweiz und andererseits soll damit die tatsächliche Einhaltung des Fahrplanes über die Jahre überwacht werden (Monitoring).

Für alle, die sich für den IEA Bericht interessieren, aber nicht den ganzen IEA Bericht lesen können, hier noch eine interessante Übersicht daraus:

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