Die Dissonanzen zwischen Weltuntergangs-Szenarien und tatsächlichem Handeln nehmen in der aktuellen Klimadiskussion zu. Wir brauchen dringend einen faktenbasierten, intuitiv verständlichen Massstab um Erfolg- oder Misserfolg im Kampf gegen die Klimaerwärmung einordnen zu können.
Mit dem Projekt CO2 Netto-Null 2050 versuche ich mittels grafischer Datenanalysen einen solchen Massstab anzubieten und regelmässig anzupassen. Als ich dieses Projekte vor ca. einem Jahr startete, stand bei mir die Frage im Vordergrund: Kann ein Umbau zu CO2 Netto-Null bis 2050 überhaupt gelingen? Oder müssen wir dazu unser Wirtschaftssystem total umkrempeln, auf Wachstum verzichten und uns einschränken?
Ein Jahr später bin ich der Überzeugung, dass es Verhaltensanpassungen geben muss, der Umbau aber mit dem bestehenden Wirtschaftssystem klappen kann. Die grundlegenden Technologien dazu sind bekannt. Diese müssen nun konsequent eingesetzt und Innovationen gefördert werden. Es wird vermehrte Investitionen in die Infrastrukturerneuerung brauchen, unterstützt durch staatliche Rahmenbedingungen aber auch Impulsen von Privatpersonen und aufgeschlossenen Firmen.
In diesem Sinne werde ich das CO2-Monitoring weiter pflegen und ausbauen. Aktuell habe ich es um einen gewichtigen Indikator erweitert, die Wärme- und Kälteproduktion:
Kurz zur Grafik: Da wir mit Effizienzsteigerung (z.B. Gebäude-Isolation) in diesem Bereich rechnen können, zeigt in obiger Grafik die orange Soll-Kurve der gesamten Wärme- und Kälteproduktion bis 2050 nach unten (Haushalte, Industrie und Dienstleistungen). Bis 2050 muss dieser Bedarf gesamthaft durch nachhaltige Energieformen abgedeckt werden. Daraus ergibt sich die rot-gepunktete Soll-Kurve für erneuerbare Energieträger.
Betrachten wir die Entwicklung der letzten 5 Jahre (blau) und schreiben dies als Trend (exponentiell) fort, so sehen wir, dass das Soll nicht erreicht wird. Wir müssen also in diesem Bereich zulegen!
Inzwischen werden bei Neubauten kaum noch fossile Energieträger verbaut. Aber beim Umbau bestehender Wohnungen/Büros klappt es noch nicht nach Wunsch, sieh dazu auch Wie der Gebäudesektor die Klimaziele doch noch erreichen kann (NZZ 10.11.2021).
Detaillierte Erklärungen und Quellangaben siehe CO2 Netto-Null 2050, Kapitel Wärme.
Siehe auch obigen Menüpunkt „CO2 Monitoring Schweiz“, dort findet sich eine Zusammenfassung der aktuellen Auswertungen.
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