Es ist noch unklar, wie CO2 Netto-Null in der internationalen Schifffahrt erreicht werden kann. Elektroantriebe brauchen Batterien, die für lange Transportwege sehr groß und schwer sind. Wasserstoff (und ähnliche Antriebsstoffe) können nur sehr energieintensiv hergestellt werden.
Doch werfen wir einen Blick auf die Statistik der internationalen Seefracht [1]. Es fällt auf, dass mehr als 38 % der dort transportierten Güter Erdölprodukte und Kohle sind!
Sobald wir auf lokale Solarenergie statt auf fossile Brennstoffe für den Straßenverkehr, die Heizung usw. setzen, werden 38 % des Seeverkehrs nicht mehr benötigt und entsprechend CO2 eingespart! Außerdem werden damit auch die gefürchteten Öltankerunfälle zurückgehen.
Leider hat die Geschichte einen Haken. Sobald die Verschiffung fossiler Brennstoffe zurückgeht, werden auch die entsprechenden Investitionen in die Schifffahrt zurückgehen und einzelne Unternehmen vom Markt verschwinden [2]. Die verbleibenden Unternehmen werden jedoch ihren Markt verteidigen, indem sie die Preise senken. Mit sinkenden Transportkosten werden andere Transporte plötzlich wirtschaftlich und damit durchgeführt werden. Das Transportvolumen und der CO2 Verbrauch steigt wieder.
Das Gleiche gilt für fossile Brennstoffe, die ebenfalls billiger werden. Verschärft wird der Effekt dadurch, dass einige Erzeugerländer extrem abhängig von diesen Exporten sind.
All dies könnte dazu führen, dass die erwarteten Einspareffekte verloren gehen, weil eingesparte Ressourcen an anderer Stelle eingesetzt werden. Solche Effekte sind durchaus bekannt und werden als “Rebound-Effekt” bezeichnet.
Eine dauerhafte Einsparung kann nur durch eine weltweite CO2-Steuer oder ein lückenloses Emissionshandelssystem erfolgen. Damit wird der Einsatz fossiler Brennstoffe verteuert und die befürchteten Preissenkungen kompensiert.
[1] Statista “Handelsvolumen von Seefracht nach Gütern 2020”, de.statista.com.
[2] https://www.klimareporter.de/finanzen/schlecht-fuer-die-schifffahrt-gut-fuer-den-planeten
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